Piemont, Istrien oder Südfrankreich – das sind die typischen Trüffelregionen. Mallorca? Da wäre es doch nicht kalt genug. Stimmt, das gilt für den weißen Trüffel. Jaime Roselló aus Inca findet eher den schwarzen Trüffel und das in so großen Mengen, dass die gesamte Familie davon leben kann.
Vor Jahren grub Jaime einen Teil seiner Finca um und stieß zufällig auf die schwarzen Knollen. Ein befreundeter Apotheker und Pilzexperte bestätigte ihm anschließend, dass es sich tatsächlich um Trüffel aus der Familie der Perigord handelt, der Sorte für die Frankreich berühmt ist.
Auf Zufallsfunde wollte sich Jaime nicht verlassen und auch das Umgraben wäre doch etwas mühsam gewesen. Also schaffte er sich auf Gut Glück einen ausgebildeten Trüffelhund an. Eine riskante Investition, weil der Hund erstens immens teuer war und zweitens nicht sicher gesagt werden konnte, ob er so viele Trüffel finden würde. Sein Riecher war richtig und mittlerweile schnüffeln 16 Hunde nach den schwarzen Knollen. Er bildet sie selber aus und dazu füttert er sie vom Welpenalter an mit Trüffelprodukten. Aber während der Suche ist trotz der guten Erziehung Aufmerksamkeit oberstes Gebot, denn die Hunde lieben den Geschmack so sehr, dass sie sofort zuschlagen und die Trüffel selber fressen. Jaime schwört daher auf Diplomatie: Für jeden Fund gibt es ein Stück Trüffelwurst.
Zwar ist sein Hauptklientel die Gastronomie, aber mittlerweile experimentiert er auch mit anderen Spezialitäten. Sobrassada mit Trüffel ist also keine Fälschung, sondern ein echtes mallorquinisches Produkt. Für die Verarbeitung der Wurstwaren ist die Fleischerei Ca’n Matarino in Sóller verantwortlich, ebenso für die Fleischpasteten. Nun ist das Trüffelöl an der Reihe, das ebenso ins Sortiment aufgenommen werden soll wie Trüffelkäse.
Damit das schwarze Gold weiterhin sprudelt, pflanzt Jaime auf der Finca Steineichen, mit deren Wurzeln die Trüffeln eine Symbiose eingehen. Eine Garantie besteht deshalb nicht, aber es hilft dem Glück etwas nach. Sein zweijähriger Enkel kam auch schon auf den Geschmack und wird eines Tages wohl in das Familienunternehmen einsteigen – er zieht die Trüffel jeder Schokolade vor.